Bremsenwechsel am BMW E87 inkl. Inspektion
Nach 2 Jahren war es mal wieder so weit und mein Bordcomputer blinkte mit einer freundlichen Leuchte auf, um mir mitzuteilen, dass paar Arbeiten anstehen. Wie bei jedem Auto geht's dabei um
- Zündkerzen
- Ansaugluftlifter
- Innenraumluftfilter
- Bremsflüssigkeit
die auch regelmäßig getauscht werden sollten. Nach 2 Jahren / 60.000 Kilometern bin ich dieses mal alles selber angegangen.
Zündkerzen
Rein aus Neugier habe ich damit auch mal die Zündkerzen ausgeschraubt um mir mal den Zustand anzugucken.
Insgesamt ist der Zustand soweit wir das beurteilen konnten relativ gut. Einzig allein die Verkrustung ist etwas abnormal - leider weiß ich nicht genau worauf das hindeutet. Da ich neue Zündkerzen schon gekauft hatte habe ich diese einfach alle mitgetauscht, da ich auch keine Lust darauf hatte die ganze Abdeckung im Motorraum wieder abzubauen. Dabei ist quasi alles ab Zylinder 2 unter dem Innenraumluftfiter und einer Metallabdeckung versteckt und somit sind 3 Zündspulen- und Kerzen ohne weiteres nicht erreichbar.
Luftfilter
Die Luftfilter waren eher weniger spektakulär. Der Aufwand, um den Ansaugluftfilter auszutauschen steht aber in keinem Verhältnis. Denn dafür darf der gesamte Luftfilterkasten gelöst werden um von unten die Schrauben zu lösen, damit der Kasten aufgemacht werden kann und um anschließend ganz simpel den Filter neu aufstecken zu können. Warum man sowas nicht von oben zugänglich macht verstehe ich nicht.
Interessanterweise ist mein Ansauggeräusch jetzt nochmal ein stücken Präsenter. Kann aber auch sein das da wieder der Luftfilterkasten klappert - vielleicht muss da nochmal Moosgummi drunter.
Sonstiges
Den Ölwechsel habe ich noch aufgeschoben bis zum 1. Quartal 2021, da der letzte Ölwechsel bisher 12.000 Kilometer / 10 Monate her ist. Bis zum nächsten Wechsel erwarte ich da maximal 20.000 Kilometer, was völlig im Rahmen ist meiner Meinung nach. Auch die Bremsflüssigkeit habe ich nicht wie vorgeschrieben nach 2 Jahren gewechselt. Auch wenn sie Hygroskopisch ist finde ich 2 Jahre doch ein wenig übertrieben. Auch ein Nachfüllen war nicht notwendig, dazu aber mehr im nächsten Abschnitt.
Die Scheibenwischer habe ich im gleichen Zuge auch direkt ausgetauscht.
Bremsenwechsel
Der interessante Teil kommt eigentlich erst jetzt. Denn seit einiger Zeit waren mir meine Bremsen ein Dorn im Auge. Vermehrt in diesem Jahr dachte ich nach einer Bremsensichtung, dass die Beläge an den Vorderbremsen langsam mal ausgetauscht werden können. Gerade in Hinblick auf den geplanten Norwegen Roadtrip wollte ich das bis dahin erledigt haben. Auch wenn die Vorderscheiben noch keinen starken Abnutzungsgrad aufwiesen, habe ich diese trotzdem komplett ausgetauscht.
Dabei stellte sich heraus, dass die Beläge etwas schief von außen nach innen abgefahren waren. Nicht tragisch schlimm zu diesem Zeitpunkt, aber hätte ich weiter gewartet wäre wohl der Belägträger irgendwann "aufgesetzt" ohne es vorher gesehen zu haben. Vorne gab es sonst keine weiteren Komplikationen und die neuen Scheiben haben sich bisher super eingefahren.
Hinten kommt aber der noch größere Spaß. Denn an beiden Seiten war das Tragbild der Scheiben nur noch bei 50-70% und der Rost kam ordentlich zum Vorschein. Auch war hinten so gut wie keine Bremskraft mehr vorhanden - egal wie lang man fährt oder wie stark man bremste wurde die noch brauchbare Fläche nicht sichtbar besser. Aber seht selbst:
Die alten Beläge hatten sich auf den ersten Blick nur minimal abgefahren - beim Vergleich wurde wenn überhaupt nur 2-3mm Material abgetragen während vorne komplett runter ist. Erschreckend wie sowas dem(n) Vorbesitzer(n) nicht auffallen konnte.
Wie sich beim Einsetzen der neuen Beläge herausstellte, waren diese extrem schwer einzuführen und verkanteten sich sofort. Der Zylinder und die Führungsbolzen selber waren zum Glück relativ leichtgängig. So haben wir den gesamten Rost einmal weggeschliffen und konnten so anschließend die neuen Beläge butterweich in den Sattel einsetzen. Das Ergebnis ist hinten Links ein perfektes Tragbild und hinten Rechts könnte noch besser sein, da stört mich aktuell noch der innen liegende Rand der noch nicht sauber abgefahren wird:
Alles in allem aber ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nach bisher 200-250 Kilometern machen sich die Bremsen richtig gut und greifen nach jeder Bremsung ein bisschen besser. Auch das spontane Verziehen nach Rechts ist verschwunden und das Auto hält beim Bremsen perfekt die Spur. Sobald man die Bremse nun antippt packt diese schon ordentlich zu - zu ordentlich in meinen Augen, da mochte ich den etwas längeren Bremspedalweg davor um die Bremskraft mit gefühlt genau richtig "dosieren" zu können.
Dabei sollte man aber nicht vergessen ein Blick in den Bremsflüssigkeitsbehälter zu werfen. Wir mussten da locker 100ml absaugen damit das Ding nicht überläuft.
Hinten Rechts werde ich weiter beobachten und notfalls nochmal die Bremse auf Leichtgängigkeit prüfen - je früher desto besser.
340€ ärmer und ein 7 Tages Muskelkater haben sich ausgezahlt. So kann ich mich erstmal wieder auf paar weitere Jahre sorgenfreies fahren freuen!