Der schwarz-weiße BMW

Was ist besser als 2 Autos? 3 Autos.

Auch wenn ich eher ein Limousinen / Coupe freund bin, so hat doch auch ein Kombi seinen Reiz. Einerseits die Optik, gerade aus den 20. Jahrhundert Modellen, andererseits auch durch die Nutzbarkeit.

So war mein 1er immer recht ausreichend was das Litervolumen anging. Ein guter Allrounder als Stadtflitzer und Nutzfahrzeug - immerhin kann man da recht gut schonmal 4 Reifen oder auch 5 Personen unterbringen oder auch einen 2-Wöchigen Roadtrip nach Italien mit 2 Personen abrudern.

Der 8er ist dagegen das perfekte Gegenstück. Mehr als 2 Personen wird kritisch, damit in Urlaub? Es hat gerade so für Dänemark und nur für mich gereicht - ehrlichgesagt waren da aber auch alle Verfügbaren Ersatzteile mit drin falls was passiert - denn die Teile bei den aktuellen Schwachstellen habe ich schon hier liegen.

Aber schon länger wünsche ich mir da was richtiges. Etwas, wo man sich auf ggf. komplett reinlegen während eines Roadtrips. Nun, da ich inzwischen eher die älteren BMW's liebgewonnen habe, blieb ja nicht mehr so viel übrig.

Und es wurde ein BMW E34 Touring mit Risiko

Und wie kam es dazu? Am Ende war es der finanzielle Aspekt dahinter. Der Gebrauchtwagenmarkt ist aktuell viel zu überbewertet und auch die Old- und Youngtimer erleben gerade einen Aufschwung, auch bei jüngeren Personen. Woran das wohl liegt? Hmm...

Die 3er E30's sind teuer geworden. Ein 5er E39 / 3er E46 hat schon viel zu moderne Motoren. Und was hat der 5er E34? Einige geile Motoren, noch recht günstig in der Anschaffung und Innen auch riesig sowie praktisch im Vergleich zu meinen anderen Karren. Der sympathischste Motor ist natürlich der M60 V8 wie im 8er, nur ist das realistisch gesehen als Daily zuviel des guten gewesen. Die Teilekosten bei dem sind doch recht hoch. Ich mein, das Ding hat verdammte 32 Ventile, 4 Nockenwellen, 3 Duplex-Steuerketten, knallt 7,5L Öl weg. Dazu wollen die 8 Zylinder versorgt werden mit Sprit, Zündfunken, usw...

Bliebe noch der M50 6-Zylinder ohne Vanos übrig. Nur sind die auch recht beliebt, teuer und selten geworden.

Nun ist hier aber noch jemand total im Diesel Hype - etwas, was ich tatsächlich noch nie richtig betrachtet hatte. Und so schickte er mal eine Anzeige von einem nicht-fahrtauglichem 525tds rein. Der 525tds hatte den M51D25 Motor mit 143 Turbodiesel PS. Und zwar einer der alten Sorte mit Wirbelkammer. Somit auch die rußige rote Plakette die einen in der Windschutzscheibe anlächelt.

Der Kern sah in der Anzeige nicht so schlecht aus, außer mit dem netten Hinweis "Motor dreht nicht". Ich habe mich daraufhin bisschen mit dem Motor beschäftigt. Dabei kam sowas auf wie "Zylinderkopfriss" oder auch "Undichte Einspritzpumpe" und das bereits nach 200.000km. Angeblich garantiert.

Aufgrund des Preises und dem langsam erweckten Interesse an den Motor, trotz der Probleme, den Verkäufer angeschrieben und zeitnah eine Besichtigung vereinbart. Zuvor wurde ich darüber schon informiert, das ein neuer Zylinderkopf bereits verbaut wurde. Karosse angeguckt mit dem "Worst Case Gedanken" das ein neuer Motor rein muss - also dem gar nicht mal so große Beachtung geschenkt.
Rost war u.a. an den vorderen Kotflügen vorhanden sowie erste Anzeichen an den Türkanten. Die Schweller haben sich erst im Nachhinein als 100%ig Schweißwürdig gezeigt - aber auch damit hatte ich bei der Besichtigung fast gerechnet. Ansonsten war die Substanz soweit in Ordnung. Wenig später zugesagt und aus der Verhandlung raus hat der Verkäufer mir netterweise den Karren vorbeigebracht. Noch am selben Abend meine Neunanschaffung betrachtet und mal genauer den Motor angeschaut - ab dem Punkt muss man sich um versehentliche Beschädigungen an fremden Eigentum ja nicht mehr kümmern.

Der nicht drehende Motor

Neuer Zylinderkopf vom Vor-Vorbesitzer, Motor drehte nicht mehr bzw. drehte nicht mehr in Laufrichtung. 1+1 zusammengezählt und die ganze Hoffnung auf verstellte Steuerzeiten gesetzt. Aber es kommt immer anders wie man denkt. Am Abend der Anlieferung hatte ich sofort die Knarre genommen und geschaut warum er nicht drehte. Rückwärts funktionierte, Vorwärts blockierte immer an der selben Stelle schlagartig. Und beim hin und her viel mir irgendwann der Keilriemen auf, der sich beim Rückwärtsdrehen abgedreht hatte - wie kann das denn sein? Also mal den gesamten Keilriemenlauf nachvollzogen und entdeckt, dass dieser an einer Stelle gequetscht wurde und somit nicht mehr beweglich war - wie sich im Nachhinein herausstellte fehlte hier der Riemenspanner der das wohlmöglich verhindert. Keilriemen also einfach runter und gedreht. Und er drehte fröhlich weiter. Erst die erste Kurbelwellen Umdrehung, dann die zweite. Große Freude über ein mögliches Schnäppchen, andererseits große Verwunderung wie sowas nicht auffällt wenn man bereits fähig ist, einen Zylinderkopf zu ersetzen. Hier muss doch irgendwo noch ein Haken sein... den ich übrigens immer noch suche.

Die Keilriemenrollen scheinen soweit auch noch recht intakt zu sein, nur eine zeigt Verschleiß mit schabenden Geräusch und einer ungewöhnlichen Freigängigkeit (Die Rollen bremsen eigentlich recht schnell wieder ab wenn sie intakt sind).

Mit dieser Erkenntnis das Auto erstmal paar Tage stehen lassen.

Cheers.