Statusaufnahme des 8er + großer Service

Statusaufnahme des 8er + großer Service

Gute 6 Monate besitze ich nun den E31 und zum Saisonstart war dann natürlich auch gleich der erste Service meinerseits fällig. Bei einem neuen KFZ mache ich es gerne so, dass ich einfach nochmal alles auf 0 Stelle. Das umfasst dann alles, was in einer normalen großen Inspektion anfällt, unabhängig von Aussagen des Vorbesitzers. Zudem habe ich auch mal einen Blick in den Motor gewagt.


Die Ölpumpe

Eine bekannte Schwachstelle des M60B40 Triebwerkes ist die eigenwillige Ablösung der Ölpumpenschrauben. Nimmt man die untere Ölwanne ab, trifft man hier häufig auf eine oder mehrere abgefallene Schrauben. Bei 1-2 nicht weiter kritisch, sind es aber mehr, kann es sehr gefährlich werden. Denn abgefallene Schrauben sind das eine, die losen und damit eine wackelnde Ölpumpe das andere.

Also Öl abgelassen, Ölwanne abgeschraubt und erstmal nichts festgestellt bis wir dann mal das Öl aus der Wanne auch weggekippt haben. Und siehe da! Eine Schraube guckte uns fröhlich an.

Zufällig war das die Schraube, unter der die Einstellschraube für die Kette lag. So konnten wir nochmal schnell die Kette nach spannen und die Schraube mit einer Schraubensicherung wieder eindrehen. Übrigens sollte man auch die kleinen M6 Schrauben nicht vergessen... wie im Bild zu sehen, lächelte uns das Gewinde einer Schraube auch schon an. Die haben wir dann alle einfach nur wieder festgezogen.


Neue Ventildeckeldichtung

Zudem haben wir mal den Ventildeckel der Bank 1 abgenommen. Einerseits, weil die Schraubendichtungen nicht mehr vollständig gehalten haben, andererseits wollte ich mal einen Blick in den Zylinderkopf werfen. Mit 4 geübten Händen ist das in wenigen Stunden auch erledigt, ist nur bisschen fummelig wegen dem ganzen Zündgeschirr.
Der Kopf selber sieht für seine 240.000 Kilometer sehr sauber ist. Kein Schlamm, keine Ablagerungen, einfach nur schön Goldbraun eingefärbt.

Auch die Nockenwellen haben einen sehr guten Eindruck gemacht. Insgesamt doch ein positiver Einblick ohne böse Überraschung.


Verbrennungsbild der Zündkerzen

Wo wir schon im Motor sind... Ich hatte vorsichtshalber auch neue Zündkerzen dabei gehabt, um diese ggf. auch zu tauschen. Ich hatte nur aus Interesse eine abgedreht, um mir das Verbrennungsbild anzuschauen. Das Bild ist soweit auch hervorragend, nur war die Mittelelektrode sehr stark verschlissen. Also gleich alle 8 Stück ausgetauscht, die sich in der Optik nichts nahmen.


Ölwechsel

Bedingt durch den einen oder anderen Autoblogger habe ich inzwischen panische Angst davor, in den Ölfilter zu gucken und da irgendwelche Späne zu entdecken. Aber erfreulicherweise war der Zustand des Öls Spitzenklasse und auch der Filter war vollständig frei von Fremdstoffen.


Fahrwerk und Unterboden

Jetzt muss ich ja zugeben, dass ich nach einem halben Jahr endlich den 8er von unten gesehen habe. Ja, ich habe ihn relativ Blind von unten gekauft. Aber Rückblickend betrachtet hätte ich ihn in dem Zustand trotzdem gekauft. Vielleicht wäre aber dann etwas mehr Verhandlungsspielraum gewesen. Denn wie so typisch bei einem BMW, ist meine Vorderachse soweit auch an ihre Verschleißgrenze angelangt. Die unteren Querlenker lassen sich mit dem kleinen Finger bewegen, alle Schrauben und Komponenten sehen aus, als wenn sie 10 Jahre nicht mehr angefasst wurden und die hinteren Querträger sind auch schon bewegbar. Auf meinem Blog wird also irgendwann die Fahrwerksrevision verewigt - den Link ergänze ich, wenn es soweit ist. Ist ja auch bisschen teuer und aufwendig.

Ansonsten gab es auch hier keine weiteren bösen Überraschungen. Die Hitzeschutzbleche sehen top aus, Getriebe und Motor auch von unten komplett trocken, das Differential ist zwar bisschen an gegammelt und feucht, aber sonst wäre es ja auch kein BMW und der Klimakompressor ist schön beschmiert mit so einem Lecksuchzeugs.
Der große Keilriemen wurde wohl auch in der jüngsten Vergangenheit inkl. Spanner bereits gemacht.


Fazit zum Zustand

Aus technischer Sicht steht der 8er definitiv im guten Zustand da. Sicherlich hat er jetzt nicht immer die beste Schönheitspflege gehabt, aber die Vorbesitzer haben schon drauf geachtet, dass das Auto im guten Zustand erhalten bleibt - dies schließt das Vermeiden von Salzfahrten ein. Das Getriebe wird zeitnah noch eine Ölspülung bekommen damit auch der Gangwechsel von 3-4 butterweich läuft, und dann dürfte der Antriebsstrang soweit im besten Zustand dastehen.
Was aber leider einige riesige und doch unerwartete Baustelle sein wird, ist die Elektronik. Kurz zusammengefasst, was zum aktuellen Zeitpunkt bzgl. Elektronik ansteht:

  • Grundmodul
  • Tacho + EKM
  • Scheinwerferkabelbaum
  • Kennzeichenlicht (Kabelbruch oder defekter Sockel)
  • MID Display
  • Gangpositionsanzeige
  • Heckrollo
  • Vordere Sitzverstellung

Zu der Elektronik gesellen sich dann auch noch folgende Punkte hinzu:

  • Schlechter Warmstart, möglicherweise Benzindruckverlust
  • Lackaufbereitung (Hologramme, Nasen, Abplatzer)
  • Bruch in Schwellerverkleidung reparieren
  • Heckscheibe erneuern
  • Dachantenne zurück bauen
  • Scheibenwischergestänge bzw. Motorhaube justieren wegen Schleifspuren
  • Wassereintritt Kofferraum

Sicher habe ich wieder irgendwas vergessen. Aber das ist auch gut so, die Liste ist lang genug. Es klingt zwar nach viel, aber im Grunde sind das schon die Erdbeeren auf der Sahnetorte um das Auto wieder in einen einwandfreien Zustand zu bringen. Hätte ich einen geeigneten Platz zum schrauben, wäre die Hälfte auch schon abgehakt.
Dafür habe ich ja aber in Zukunft auch genug über den geilsten 90er BMW zu berichten.

Cheers.