Statusbericht zu meinem 1er E87
Seit der Erstellung des Blogs war es sehr ruhig um das ganze Thema Bastlerkarre und damit meinem Auto. Eigentlich hatte ich das alles hier aufgesetzt um gerade darüber zu schreiben, nur irgendwie ergab sich einfach nichts. In einem halben Jahr steht wieder der TÜV an und so langsam macht sich hier das halbe Oldtimer Leben bemerkbar. Aber der Reihe nach.
Aktueller Stand
Gekauft wurde das Auto mit 170.000 Kilometern im Januar 2017. Jetzt, 3 Jahre und 9 Monate später, hat das Auto schon 245.000 Kilometer runter mit weiterhin keinem einzigen Ausfall. Zuverlässig wie ein Hobel eben sein soll. Ölverbrauch ist weiterhin im völlig akzeptablen Bereich mit unter 1 Liter auf 10.000 Kilometern, wahrscheinlich des Sauger-Hochdrehzahl Konzepts geschuldet. Ich dreh zwar nicht bis zum Begrenzer, aber es geht schon gut hoch sobald er warm ist und wird gerne mal ans Limit getreten - trotz des Alters und der Laufleistung.
Geräusche beim warmen Motorstart
Im ersten Post hatte ich davon geschrieben, dass ich zeitnah aufgrund von Geräuschen beim Motorstart die Steuerkette reparieren (lassen) wollte. Dies geschah auch im August 2019. Nach einem Anruf der Werkstatt - "die Antriebskette der Ölpumpe hängt ziemlich durch" - habe ich diese ebenfalls mit wechseln lassen, was die Kosten aufgrund der Arbeit dahinter mal eben verdoppelt hatte. Drecks Ölwanne. Aber besser jetzt als irgendwann eine nicht mehr angetriebene Ölpumpe.
Alles in der Hoffnung, dass die Reparatur mein Problem löst. Falsch gedacht: Es hat sich absolut nichts verändert. Da es Winter wurde und somit die Temperatur unter 10 Grad fielen, traten die Geräusche wie erwartet nicht mehr auf und mir war es wieder egal.
Doch ich hatte immer noch die Hoffnung in den nächsten Ölwechsel. Warum? Die Problematik fing an als ich im Dezember 2017 aufgrund der sehr mangelhaften Service Historie einen kompletten Service durchführen lassen habe inkl. Ölwechsel. Ich habe mich dazu bisschen um mein Fehlerbild eingelesen und bin in einem vergessen Forum auf das Thema Öl gestoßen. 1 Jahr bzw. ca. 20.000 Kilometer später (mein grobes Intervall des Ölwechsels) habe ich das Öl selber gewechselt und habe die Castrol 5W-40 Plörre reingekippt. Keine Besserung.
Dann wurde die Steuerkette repariert. Auch keine Veränderung.
Übrigens Shoutout an die Werkstatt, die einfach das 15.000 Kilometer alte Öl nach dem Ablassen wieder in den Motor gekippt, meine Querlenker nicht richtig angezogen hat und mein Luftfilterkasten locker war. Als wäre das alles nicht schon teuer genug gewesen.
Anfang des Jahres hatte ich mich wieder zu Öl umgesehen und besorgte mir dieses mal von Mobil1 5 Liter 0W-40 ohne BMW-LL04 Freigabe. Der Glaube an die Additive im Öl (unterscheiden sich durch entsprechende Freigaben) sind vergleichbar mit den von Gott - die einen glauben daran und andere eben nicht. ABER: Da sich durch diesen Ölwechsel alle Geräusche im Warmstart sowie im Leerlauf verabschiedet haben, bin ich der Meinung, dass die mit unter an der fehlenden LL04 Freigabe liegt. Ich bin kein Experte darin und lasse es daher einfach im Raum stehen.
Woher die Geräusche letztendlich kamen, kann ich nicht genau sagen. Es passte einfach zu nichts. Nach Fällen im Bekanntenkreis klingt ein Rasseln der Steuerkette eindeutig anders und ist gerade im kalten Zustand deutlich ausgeprägter. Hydrostössel klingen eigentlich auch anders - würde ich jetzt aber nicht ausschließen. Oder die Nockenwellenversteller haben es verursacht - da hat Motoren Zimmer ein ganz Interessantes Video auf YouTube zu veröffentlicht. Diese sind auch vom Öldruck abhängig.
Sonstige Mängel
Hier und da treten immer mal kleine Dinge auf die jedes Auto mit dem Alter bekommt. Unter anderem hatte ich schon folgende Dinge durch gemacht:
- Bremsenschutzbleche an der Vorderachse
- Durchgerosteter Inkrementenring an der Hinterachse
- Stoßdämpfer an der Vorderachse
- Austausch der Spurstangenköpfe im Zuge des Stoßdämpferwechsels
- Austausch der Koppelstangen
- Achsvermessungen
Abgesehen von der Reparatur an der Hinterachse alles nichts weiter erwähnenswert.
Aktuelle Mängel
Aber natürlich repariere ich nicht jeden kleinen Mangel sofort und daher hat sich auch hier wieder einiges angestaut. Ich unterteile das hier mal ein zwei Kategorien:
Niedrige Priorität
Hier habe ich die Dinge eingeordnet, die eher optischer Natur sind, keinerlei Einschränkungen zu befürchten haben und auch nicht TÜV Relevant sind. Unter anderem hätte ich da aktuell:
- angelaufene Seitenspiegelgläser
- Heulende Servolenkung im Kaltbetrieb (wenn man nur nach Links lenkt)
- Angerissene Rückleuchten
- Getriebe- und Differential Ölwechsel
Hohe Priorität
Hier wird es schon interessanter da ich deswegen durch den TÜV fallen könnte bzw. sogar meine eigene Sicherheit und die von anderen Verkehrsteilnehmern schaden könnte.
- Ganz unspektakulär muss ich da wirklich mal neue Reifen aufziehen, da die Sommerreifen schon die 2mm kratzen und die Winterreifen mit 3mm oder so auch an der Grenze sind.
- Außerdem steht eine Überholung des Endtopfes an. Mit Glück noch nicht zum anstehenden TÜV, aber zwei Winter mit Salz gibt dem wohl den Rest was Rost betrifft. Eine Naht löst sich da aktuell auf und gibt mir schon das gewisse VW Golf Sound Paket.
- Auch die Bremsen werde ich auf jeden Fall bis zum TÜV runderneuern. An der Vorderachse sind Scheiben und Klötze nicht mehr lange haltbar und hinten sieht sowieso ziemlich scheiße aus. Die weisen nur noch ein Tragbild von vielleicht 60-75% auf. In meinen Augen sind die schon lange hinüber. Ich hoffe mal, das ich keine Überraschung der innen liegenden Trommelbremsen erlebe, da ich nicht plane, diese auch Auszutauschen. Höchstens nachziehen, aber das soll's hoffentlich sein.
Und zum Thema Rost geht es auch gleich weiter. Dazu muss ich aber nochmal kurz ausholen: Zwar wurde das Auto vom Privatverkäufer als Unfallfrei verkauft, allerdings sieht die Karosserie keinesfalls nach Unfallfrei aus. Aber ich mach denen da gar keinen Vorwurf - vielleicht wussten die es auch nicht. Aber ich komme darauf, da die ganze Fahrerseite verzogen ist:
- Die Fahrertür steht in den letzten Zentimetern beim Schließen unter Spannung.
- Der Lack am hinterem Kotflügel wurde schlecht nachgebessert und es kann sogar sein, dass es darunter durchrostet aufgrund einer unschönen Linie aus Bläschen.
- Unterschiede der Lackfarbe zwischen Fahrertür, hinterer Tür und Kotflügel (sieht man auch im Titelbild)
- Das Glas der Heckklappe drückt auf den linken Rückscheinwerfer weshalb dieser am oberen Rand durchgebrochen ist und die Plastikteile schon eingedrückt wurden.
- Die Zierleisten wurden brutal aufgehobelt, sind verbogen und lösen sich immer wieder.
- Und zu guter Letzt: Rost an der Fahrertür. Da alles verzogen ist schleift die Fahrertür beim Schließen an der Karosserie weshalb sich da der Lack schon abgetragen hat und sich ein brauner Fleck bemerkbar macht. Das sollte ich auch mal bald in Angriff nehmen um größere Rostschäden zu vermeiden. Hängt natürlich davon ab wie lang sich das Auto sonst Allgemein noch hält.
Probleme mit der Elektronik
Auch von Elektronikproblemen bleibe ich nicht verschont. So scheint sich entweder mein Schlüssel oder mein Schlüsselloch langsam zu verabschieden. Auf jeden Fall hatte ich diese Woche mehrere Fälle wo die elektronische Wegfahrsperre eingriff und die Zündung nicht freigab. Nach mehreren Versuchen sprang das Auto aber einwandfrei an und aktuell habe ich auch wieder Ruhe. Einen entsprechenden Eintrag konnte ich im Fehlerspeicher auslesen.
Mal sehen wie es damit weitergeht... ich sehe da im Moment noch kein Handlungsbedarf. Den Ersatzschlüssel nehme ich erstmal vorsichtshalber mit, da ich mit dem keine Probleme hatte.
Schlusswort
Insgesamt muss ich sagen, dass das Auto natürlich Zuverlässig wie kein anderes ist. Sicherlich lässt sich drüber streiten ab wann man es aus wirtschaftlicher Sicht abschreiben sollte, aber emotional hänge ich schon sehr an dem Auto. Es mag nicht das schnellste sein, vielleicht auch nicht das schönste, aber es hat ein Fahrgefühl wie kein anderes. Man fühlt sich noch richtig auf der Straße, merkt Bodenwellen, hört die Außenwelt und wird nicht in jedem Scheiß unterstützt. Trotz Servolenkung fühlt sich die Lenkung angenehm schwergängig / sportlich an, auch das Gas- Brems- und Kupplungspedal müssen Gefühlsvoll mit etwas mehr Kraft getreten werden und wie das Getriebe greift ist einfach typisch BMW. Heckantrieb, längs eingebauter Motor, 50/50 Gewichtsverteilung, kurzer Radstand. Eigenschaften die ein absolutes Alleinstellungsmerkmal damals waren die ich sehr schätzen gelernt habe und in Zukunft aussterben werden bzw. in der aktuellen Kompaktklasse sogar schon ausgestorben sind.